Initiative aus der Diaspora: „Bosnierin/Bosnier“ soll offizielle Bezeichnung werden

WIEN/BIHAĆ, 05.10.2023 – Die Bosnische Akademische Gesellschaft (BAD) in Österreich treibt eine Initiative voran, die für mehr Anerkennung und Gleichberechtigung für alle Bürger von Bosnien und Herzegowina plädiert. Mit Unterstützung aus anderen europäischen Ländern strebt die Bewegung an, die Begriffe „Bosnierin“ und „Bosnier“ als offizielle Nationalitätsbezeichnungen zu etablieren und setzt sich für gleiche politische Rechte für alle Bosnier ein.

Seit seiner Gründung im Jahr 1994 hat das BAD in Österreich dafür gekämpft, die Identität der Bosnier in der Diaspora und in ihrer Heimat zu stärken. Diese Initiative hat mittlerweile die Unterstützung von bosnischen akademischen Gemeinschaften aus Slowenien, Deutschland, den Niederlanden und anderen europäischen Ländern gewonnen.

In einem jüngsten Schritt haben bosnische Gemeinschaften in Österreich eine Proklamation über die Anerkennung der bosnischen Minderheit in der Diplomatischen Akademie in Wien verabschiedet. „Dieser bedeutende Schritt war das Ergebnis jahrelanger Vorbereitungen und zeigt das Engagement und die Entschlossenheit der bosnischen Gemeinschaft in Europa“, so ein Vertreter des BAD Österreich.

Die Initiative hat breite Unterstützung gefunden, sowohl innerhalb der bosnischen Gemeinschaft als auch darüber hinaus. Prominente slawische und österreichische Persönlichkeiten haben ihre Unterstützung signalisiert, ebenso wie das Kroatische Zentrum in Wien und der Dachverband der Serben.

Das Hauptanliegen der Bewegung ist die offizielle Online-Petition „Bosnierin und Bosnier – Bürger von Bosnien und Herzegowina“, die bereits zahlreiche Unterstützer gefunden hat. Diese Petition zielt darauf ab, allen Bürgern von Bosnien und Herzegowina gleiche Rechte zu gewähren und die Möglichkeit, sich für das Präsidentenamt zu bewerben.

„Vielleicht ist die bedeutendste konkrete Unterstützung für die Erreichung dieses Ziels in Bosnien und Herzegowina die Arbeit unserer Gemeinschaften in Österreich und Slowenien zur Anerkennung der bosnischen Minderheit in diesen Ländern. Einen Schritt weiter in diese Richtung haben Bosnier in Österreich gemacht, die dieses Jahr an der Diplomatischen Akademie in Wien eine Erklärung zur bosnischen Minderheit in Österreich abgegeben haben. Mit einer Vielzahl von Vereinigungen wird im Oktober ein offizieller Antrag auf Anerkennung der bosnischen Minderheit in Österreich gestellt werden“, betonten sie aus BAD Österreich.

Diesem Schritt gingen Jahre der Vorbereitung voraus, und es wurden auch Unterstützungskomitees für die Anerkennung der bosnischen Minderheit in Österreich gegründet. Es gibt ein slawisches Unterstützungskomitee mit vielen prominenten Persönlichkeiten aus dem Gebiet des ehemaligen gemeinsamen Staates, und ein österreichisches Unterstützungskomitee wurde ebenfalls organisiert.

Die Petition fordert mehrere zentrale Punkte, um die Rechte der Bürger von Bosnien und Herzegowina zu stärken. Sie verlangt gleiche Rechte für alle Bürger des Landes und das Recht, den nationalen Namen „Bosanka“ (für Frauen) oder „Bosanac“ (für Männer) zu wählen. Des Weiteren sollte jeder Bürger das Recht haben, sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen und gewählt zu werden. Zuletzt wird gefordert, dass Bosnien und Herzegowina als eine einzige Wahlkreiseinheit betrachtet wird.

Zur Unterstützung der Anerkennung der bosnischen Minderheit in Österreich und der Stärkung der Identität von Bosniern und Herzegowinern weltweit wurde eine Online-Petition gestartet. Für diejenigen, die die Petition in Englisch unterzeichnen möchten, können sie dies unter folgendem Link tun: Bosnians – The Citizens of Bosnia and Herzegovina. Für diejenigen, die Bosnisch bevorzugen, besuchen Sie bitte: Bosanka i Bosanac – građani Bosne i Hercegovine.

Die Herausforderungen für diese Initiative liegen insbesondere in der Interpretation des Dayton-Abkommens und dessen Übersetzung, die in der Vergangenheit zu Missverständnissen und Ungerechtigkeiten geführt hat. Dennoch bleibt die Hoffnung der bosnischen Gemeinschaft, durch diese Initiative ein stärkeres Gefühl der Einheit und Anerkennung in Europa und darüber hinaus zu fördern.