Die jüngsten Enthüllungen über die Beziehungen zwischen den ehemaligen Präsidenten Franjo Tuđman von Kroatien und Slobodan Milošević von Serbien haben ein neues Kapitel in der Geschichte des Krieges im ehemaligen Jugoslawien geöffnet. Historische Dokumente und Zeugenaussagen belegen nun, dass die beiden Führer geheime Absprachen trafen, um Bosnien zwischen sich aufzuteilen und ihre Visionen von einem „Großserbien“ und einem „Großkroatien“ zu verwirklichen.
Während des Bosnienkrieges trafen sich Tuđman und Milošević 48 Mal, oft am Rande internationaler Konferenzen. Doch was viele schockierte, war die Tiefe ihrer Zusammenarbeit. Hrvoje Šarinić, Tuđmans Stabschef von 1993 bis 1995, führte geheime Gespräche mit Milošević in Belgrad, wobei eines dieser Treffen nur Tage nach der militärischen Operation „Sturm“ stattfand.
Die ersten Belege für ihre Zusammenarbeit stammen aus den Treffen in Karađorđevo und Tikveš Anfang 1991. Dort schmiedeten sie Pläne für die Zerstückelung Bosniens und die Unterdrückung der bosnischen Muslime. Diese schrecklichen Absprachen führten zu einigen der schlimmsten Gräueltaten des Krieges und leiteten eine Ära der ethnischen Säuberungen und des Völkermordes ein.
Die Enthüllung dieser dunklen Allianz zwischen Tuđman und Milošević hat tiefe Wunden in der Region wieder aufgerissen und Erinnerungen an eine Zeit zurückgebracht, die viele lieber vergessen würden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Wahrheiten ans Licht kommen, um sicherzustellen, dass solche Verbrechen in Zukunft vermieden werden und um den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.