Tausende verlassen Bosnien und Herzegowina: klix.ba deckt auf

Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig

Es ist allgemein bekannt, dass jedes Jahr Tausende Menschen Bosnien und Herzegowina verlassen, um ein besseres Leben zu suchen. Eine Untersuchung von klix.ba zeigt nun genaue Zahlen zu dieser Auswanderung.

Laut dem Untersuchungsbericht gibt es viele Bosnier und Herzegowiner, die ihre Heimat verlassen und in Länder wie Slowenien, Deutschland und Österreich auswandern. Interessanterweise melden viele von ihnen ihren Umzug nicht offiziell an und bleiben somit in der Heimat registriert.

Laut dem Gesetz über den Wohnsitz und den Aufenthaltsort der Bürger von Bosnien und Herzegowina kann ein Bürger seinen Wohnsitz beim zuständigen Amt abmelden. Für diejenigen, die länger als drei Monate im Ausland leben, ist es Pflicht, ihren Wohnsitz über das zuständige konsularische Amt des Landes abzumelden.

Die aktuellsten Daten von der Agentur für Identifikationsdokumente, Datenerfassung und -austausch von Bosnien und Herzegowina (IDDEEA) zeigen:

  • Im letzten Jahr (02.10.2022 – 03.10.2023) haben 3.258 Bürger ihren Wohnsitz abgemeldet.
  • In den letzten drei Jahren waren es insgesamt 10.276 Personen.
  • Der höchste Wert wurde 2013 mit 5.041 Abmeldungen verzeichnet.

Bei der Betrachtung einzelner Gemeinden fällt auf, dass im letzten Jahr vor allem aus dem Brčko Distrikt (139 Personen), Novo Sarajevo (79 Personen) und der Gemeinde Novi Grad in Sarajevo (84 Personen) viele Menschen ausgewandert sind.

Besonders interessant ist, dass Bürger aus bestimmten Gemeinden bevorzugt in bestimmte Länder auswandern:

  • Nach Kroatien: Čapljina, Mostar, Ljubuški
  • Nach Slowenien: Cazin, Velika Kladuša
  • Nach Deutschland: Bijeljina, Tuzla, Prijedor, Brčko, Novi Grad in Sarajevo, Sanski Most
  • Nach Österreich: Brčko, Cazin, Bijeljina

Ein weiterer bemerkenswerter Fakt ist, dass sich die Bevölkerung von Bosnien und Herzegowina seit 2013 um mehr als 152.300 Personen oder 4,31% verringert hat. Trotz dieses allgemeinen Trends verzeichnet nur der Kanton Sarajevo einen Bevölkerungszuwachs in den letzten zehn Jahren.

Die Zahlen sind klar: Tausende verlassen Bosnien und Herzegowina jedes Jahr, und der Bevölkerungsrückgang ist besorgniserregend. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Regierung ergreifen wird, um diesen Trend zu stoppen.

Die Abwanderung ist ein Trend, der in vielen osteuropäischen und südosteuropäischen Ländern zu beobachten ist. Länder wie Bulgarien, Rumänien, Lettland und Litauen haben in den letzten Jahrzehnten signifikante Rückgänge ihrer Bevölkerungszahlen erlebt. Konkrete Daten unterstreichen diese Entwicklung: Laut Eurostat hat Bulgarien zwischen 2007 und 2019 einen Bevölkerungsrückgang von etwa 1,6 Millionen Menschen verzeichnet, was einem Rückgang von fast 20% entspricht. Rumänien verlor im gleichen Zeitraum etwa 3,5 Millionen Einwohner, was einem Rückgang von 17% gleichkommt.

Ähnlich betroffen sind die baltischen Staaten: Lettland und Litauen verzeichneten Bevölkerungsrückgänge von etwa 25% bzw. 19% seit ihrem Beitritt zur EU im Jahr 2004. Die Hauptgründe für diese Massenabwanderung sind die Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten, höheren Löhnen und einem höheren Lebensstandard in Westeuropa. Dies hat erhebliche sozioökonomische Folgen für die betroffenen Länder, darunter eine alternde Bevölkerung, Arbeitskräftemangel und in einigen Fällen eine schrumpfende Wirtschaft.