Umstrittene kroatische Lieder in Bobovac: Das Nachhallen von „Herzeg-Bosnien“

Der kroatische Traum von Herzeg-Bosnien – ein Projekt der HDZ Partei

In Bobovac, einem historischen Ort in Bosnien und Herzegowina, gab es kürzlich ein Ereignis, das landesweite Diskussionen ausgelöst hat. Nach einer Messe, die unter dem Namen „Molitva za Domovinu“ (Gebet für die Heimat) stattfand, sang eine Gruppe von Soldaten und Polizisten das Lied „Lijepa li si“, ein kontroverses Stück, das den Begriff „Herzeg-Bosna“ verherrlicht.

„Herzeg-Bosna“ ist für viele in Bosnien und Herzegowina kein einfacher Begriff. Es symbolisiert die Versuche während des Bosnienkrieges in den 1990er Jahren, einen kroatischen Satellitenstaat innerhalb des Landes zu gründen. Die Idee hinter Herzeg-Bosnien war es, die territoriale Integrität von Bosnien und Herzegowina zu zerstückeln und eine rein kroatische Entität zu schaffen. Dies wurde vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag als „gemeinsames kriminelles Unternehmen“ bezeichnet.

Das Singen dieses Liedes bei einer offiziellen Veranstaltung, an der sowohl religiöse als auch politische Führungspersonen teilnahmen, hat bei vielen Bürgern von Bosnien und Herzegowina für Unbehagen gesorgt. Es stellt sich die Frage, warum ein Lied, das solch eine problematische Geschichte hat, bei einer solchen Veranstaltung gesungen wurde.

Zu den Anwesenden bei der Messe gehörten hochrangige kirchliche Würdenträger wie der Erzbischof Tomo Vukšić sowie politische und militärische Vertreter aus Bosnien und Herzegowina und aus dem benachbarten Kroatien. Die Anwesenheit dieser Persönlichkeiten gibt dem Vorfall zusätzliches Gewicht und wirft Fragen über die Akzeptanz und Förderung solcher nationalistischen Tendenzen auf.

Dieses Ereignis zeigt, dass die Narben des Bosnienkrieges noch frisch sind und dass die Region weiterhin mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpft. Das Singen von „Lijepa li si“ ist nicht nur ein kulturelles oder musikalisches Ereignis; es ist ein politisches Statement, das die Einheit und Souveränität von Bosnien und Herzegowina in Frage stellt.

Dieses Ereignis unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Kroatien und insbesondere politische Gruppen wie die HDZ die Auswirkungen ihrer Handlungen auf die regionalen Beziehungen und die Sensibilitäten Bosnien-Herzegowinas berücksichtigen. Bosnien und Herzegowina war in der Vergangenheit Opfer solcher Politiken, und solche Vorfälle können leicht als eine Fortsetzung dieser Politiken interpretiert werden. Es liegt in der Verantwortung Kroatiens und seiner politischen Führer, aus der Geschichte zu lernen und sicherzustellen, dass sie sich für eine integrative und friedliche Zukunft auf dem Balkan einsetzen.