Während ihres Weges zur Arbeit in Banja Luka stieß eine bekannte Politikerin auf mehrere Werbeplakate, welche ihr Unbehagen bereitete. Das Plakat zeigt eine Person, bei der militärische Ausrüstung erkennbar ist, und trägt den Schriftzug „Die Grenze existiert“. Der Subtext des Plakats lautet: „Denn wir geben unsere Zuständigkeiten nicht auf.“
Obwohl angenommen wurde, das Plakat sei erst kürzlich angebracht worden, gibt es bereits ähnliche Plakate in der Stadt. Besonders auffällig ist die Platzierung des Plakats an einem gut sichtbaren Ort – einem Kreisverkehr mit hohem Verkehrsaufkommen. Solche Botschaften werden von vielen als unangemessen betrachtet und sollten, ihrer Meinung nach, in keiner Weise gefördert werden.
In den letzten Monaten hat die politische Atmosphäre in der Republika Srpska, einem der beiden Entitäten Bosniens und Herzegowinas, an Spannung zugenommen. Es gibt wachsende Befürchtungen, dass Bestrebungen zur Abspaltung von Bosnien und Herzegowina im Gange sind. Solche Plakate, die eine starke und unmissverständliche Botschaft vermitteln, könnten als ein Versuch gesehen werden, die öffentliche Meinung in diese Richtung zu lenken.
Experten argumentieren, dass solche Medienkampagnen, insbesondere in strategisch wichtigen Städten wie Banja Luka, darauf abzielen, die Bevölkerung auf die Idee der Abspaltung vorzubereiten. Sie sind der Meinung, dass das Einführen und Verstärken von Begriffen wie „Grenze“ in den öffentlichen Diskurs einen subtilen, aber klaren Hinweis auf die Absichten gibt. Es ist nicht nur eine Frage des Schutzes der „Zuständigkeiten“, sondern auch ein Versuch, den Gedanken der Unabhängigkeit zu normalisieren.
Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der möglichen Manipulation der öffentlichen Meinung durch solche Medienkampagnen. In einer Region, die in der Vergangenheit durch ethnische Spannungen gekennzeichnet war, könnten solche Botschaften den sozialen Zusammenhalt weiter gefährden und tiefe Gräben zwischen den Gemeinschaften schaffen. Einige Beobachter befürchten, dass diese Plakate nicht nur eine isolierte Werbeaktion sind, sondern Teil einer größeren, koordinierten Anstrengung, die Bevölkerung in eine bestimmte politische Richtung zu lenken.