Vor 25 Jahren ereignete sich das Massaker von Srebrenica, ein dunkles Kapitel des Bosnienkrieges, das die Welt erschütterte. Unter den Überlebenden befindet sich Hasan Nuhanović, der als Dolmetscher für die niederländischen UN-Soldaten arbeitete. Seine Erfahrungen haben sein Leben für immer geprägt und seine Suche nach Gerechtigkeit begann.
Hasan Nuhanović stammt aus einem kleinen Dorf im Osten Bosnien-Herzegowinas. Als der Krieg ausbrach, floh er mit seiner Familie vor den serbischen Truppen in die Berge. Nach einer monatelangen Odyssee erreichten sie schließlich die Stadt Srebrenica, die zu diesem Zeitpunkt von den Vereinten Nationen als Schutzzone deklariert worden war.
Nuhanović fand Arbeit als Dolmetscher für die niederländischen UN-Soldaten, die die Stadt bewachten. Es schien eine sichere Zuflucht zu sein, doch alles änderte sich am 11. Juli 1995, als die serbischen Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladić die Stadt überfielen. Die niederländischen Soldaten konnten dem Angriff kaum Widerstand leisten und überließen die Menschen ihrem Schicksal.
Inmitten des Chaos versuchten Tausende von Menschen verzweifelt, auf das UN-Gelände in Potočari zu gelangen, um Schutz zu suchen. Doch die UN-Soldaten versperrten ihnen den Zugang und ließen sie im Stich. Für Nuhanović und seine Familie war dies eine unvorstellbare Tragödie. Sie wurden gezwungen, sich von ihren Angehörigen zu trennen, in dem Glauben, dass die Niederländer sie beschützen würden. Doch sie wurden bitter enttäuscht.
Nach dem Krieg begann Nuhanović einen langen und mühsamen Kampf um Gerechtigkeit. Er war fest davon überzeugt, dass die Niederländer eine Mitschuld an den Verbrechen in Srebrenica trugen. Er verklagte den niederländischen Staat aufgrund des Versagens der UN-Truppen, die Zivilbevölkerung zu schützen.
Der Prozess dauerte mehrere Jahre, aber Nuhanović gab nicht auf. Schließlich wurde ihm Recht zugesprochen und das Gericht stellte fest, dass die Niederlande die Flüchtlinge nicht den serbischen Truppen hätten überlassen dürfen. Es war ein wichtiger Sieg für Nuhanović und alle Überlebenden von Srebrenica.
Dennoch bleibt Nuhanović von Enttäuschung geprägt. Er hatte gehofft, dass der Prozess eine umfassende Aufarbeitung der Ereignisse von Srebrenica und eine Anerkennung der Verantwortung der internationalen Gemeinschaft nach sich ziehen würde. Doch die Realität ist komplexer und die Gerechtigkeit bleibt unvollständig.
Hasan Nuhanović hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an das Massaker von Srebrenica wachzuhalten und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Er hat Bücher geschrieben, Vorträge gehalten und die Öffentlichkeit über das Geschehene informiert. Seine Stimme ist eine Mahnung, dass solche Gräueltaten nie vergessen werden dürfen und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
Vor 25 Jahren wurde die Welt mit dem Völkermord von Srebrenica konfrontiert, bei dem über 8.000 bosnische Muslime brutal ermordet wurden. Die Geschichte von Hasan Nuhanović steht stellvertretend für das Leid und den Mut der Überlebenden. Sie erinnert uns daran, dass die Wahrheit ans Licht kommen muss und dass wir uns weiterhin für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen müssen, damit sich solche schrecklichen Ereignisse niemals wiederholen.