Erinnerungen an das Grauen: Überlebende des bosnischen Todeslagers Omarska sagen aus (VIDEO)

Es war eine Verhandlung, die die dunkelsten Kapitel des Bosnienkrieges erneut ans Tageslicht brachte. Vor einiger Zeit standen die serbischen Kriegsverbrechen-Verdächtigen Miroslav Kvočka und Mladen Radić vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Sie waren während des Bosnienkriegs Befehlshaber der Wachen im berüchtigten Todeslager Omarska.

Im Omarska-Lager wurden schätzungsweise 10.000 bosnische Kroaten und Muslime zwischen 1992 und 1993 gefangen gehalten. Von diesen verloren rund 2.000 ihr Leben verloren haben. Beide Angeklagten bestanden darauf, nicht schuldig zu sein, aber die Berichte der Überlebenden zeichneten ein anderes, düsteres Bild.

Jasmin Arnautovic, ein Überlebender des Lagers, berichtete von den Gräueltaten, die er erleiden musste: „Drei Tage nach meiner Ankunft kam Kvocka persönlich, um mich zu verhören. Er folterte und schlug mich, weil ich Muslim bin.“ Arnautović verlor in der kurzen Zeit, die er in Omarska verbrachte, 60 Kilogramm und wurde direkt von Kvočka gefoltert.

Die Zeugenaussagen von Nusreta Sivać und Sadija Menković, beide ebenfalls Überlebende des Lagers, waren besonders herzzerreißend. Nusreta beschrieb Radić als einen „Spezialisten für Schläge und Tötungen“. Sadija wiederum schilderte die Qualen der Frauen im Lager und erzählte, von Radić vergewaltigt worden zu sein, der sie mit dem Wohl ihrer zwei Söhne erpresst hat.

Trotz der schweren Vorwürfe und der eindrücklichen Zeugenaussagen beteuerte Kvočka vor seiner Verhaftung seine Unschuld. Die Überlebenden hingegen waren sich einig, dass selbst die mögliche Höchststrafe von lebenslanger Haft nicht ausreichen würde, um die Gräueltaten auszugleichen.

In einem historischen Urteil hat das Tribunal von Den Haag die zwei ehemaligen professionellen Polizisten wegen ihrer Rolle im berüchtigten Todeslager Omarska während des Bosnienkriegs verurteilt.

Miroslav Kvocka, ehemaliger professioneller Polizist der Polizeistation Omarska und stellvertretender Kommandant des Lagers, wurde von der Kammer des Verbrechens gegen die Menschlichkeit der Verfolgung sowie des Mordes und der Folter als Verstöße gegen Kriegsgesetze schuldig gesprochen. Diese Verbrechen fanden speziell im Zeitraum vom 26. Mai bis 30. August 1992 statt. Kvočka wurde zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt.

Mladen Radić, ebenfalls ein professioneller Polizist aus Omarska und Führer einer Wachschicht im Lager, wurde von denselben Vorwürfen überführt. Er wurde wegen Verfolgung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Mord und Folter als Verletzungen der Kriegsgesetze im spezifischen Zeitraum und Ort verurteilt. Für seine Vergehen erhielt Radić eine deutlich längere Strafe von zwanzig Jahren Haft.

Das Urteil unterstreicht die Bemühungen des internationalen Strafgerichtshofs, die schrecklichen Verbrechen, die während des Bosnienkriegs begangen wurden, aufzuarbeiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Das Todeslager Omarska ist in den Annalen des Krieges als ein Ort des Grauens und der unmenschlichen Gräueltaten verankert. Das Urteil sendet eine klare Botschaft: dass solche Verbrechen nicht ungesühnt bleiben werden.