Gefangen im Grauen: Die erschütternde Parallele der kroatischen Lager zur NS-Zeit

Konzentrationslager Bosnien
Konzentrationslager Bosnien

In den düsteren Lagern der sogenannten Kroatischen Republik „Herceg-Bosna“ waren mehr als 10.000 Muslime gefangen, die unter schrecklichen Bedingungen um ihr Überleben kämpften. Ein Journalistenbesuch im Lager von Dretelj bei Čapljina enthüllte das Grauen, dem diese Menschen ausgesetzt sind. Die Gefangenen, deren Knochen unter der Haut hervorstehen, wurden in fensterlosen Hangars und ehemaligen Munitionsbunkern gefangen gehalten und waren das Tageslicht nicht mehr gewohnt.

Die Zustände in den Lagern ähnelten erschreckend den Gräueltaten während der NS-Zeit. Den Gefangenen wurde routinemäßig Wasser verweigert, und viele von ihnen verloren während der Haftzeit 10 bis 30 Kilogramm an Gewicht. Einige mussten sogar ihren eigenen Urin trinken, um zu überleben, da es an ausreichender Versorgung fehlte. Latrinen gab es nicht, und die Hygienebedingungen waren katastrophal. Die Parallelen zu den Nazi-Konzentrationslagern werden deutlich, als die Gefangenen berichteten, dass sie mit unvorstellbaren Grausamkeiten konfrontiert wurden und keinerlei Menschenrechte genossen.

Ein Augenzeuge erzählte, dass die Wachmannschaften skrupellos mit den Gefangenen umgingen und sie nach Belieben misshandelten. Viele Männer wurden willkürlich verhaftet, nachdem sie auf die Seite der bosnisch-herzegowinischen Armee gewechselt waren. Die Frauen und Kinder der Gefangenen wurden ebenfalls Opfer, als systematischer Terror gegen ihre Familien ausgeübt wurde. Frauen und Kinder wurden aus ihren Wohnungen vertrieben und auf die von Muslimen gehaltene Seite verbannt. Verzweifelte Versuche, Einladungen aus dem Ausland zu erhalten, um Durchreisevisa durch Kroatien zu erlangen, scheiterten oft. Einige Glückliche konnten die Ausreise ihrer Angehörigen erreichen, aber die meisten blieben zurück, gefangen in einem Albtraum.

Die Tatsache, dass diese Lager schon seit Anfang Juli 1993 bekannt waren, ließ den internationalen Protest gegen die Lagerführung und das kroatische Regime anschwellen. Der politische Druck auf Kroatien stieg, die Gefangenen menschenwürdig zu behandeln, doch die schrecklichen Zustände in den Lagern blieben bestehen. Die Weltgemeinschaft hätte vereint handeln und sicherstellen müssen, dass die Schrecken dieser Lager ein für alle Mal beendet werden, und diejenigen, die für diese Verbrechen verantwortlich sind, zur Rechenschaft gezogen werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Geschichte sich wiederholt, und müssen mit vereinten Kräften gegen diese entsetzliche Menschenrechtsverletzung vorgehen – auch jetzt 30 Jahre später!

Artikel in der taz von 1993 – der die Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen anprangert: „Sie machten mit uns, was sie wollen.“