Vor 32 Jahren: Gründung der “serbischen Volksversammlung” in BiH – Das Böse nahm seinen Lauf

Vor mehr als drei Jahrzehnten fand in Bosnien und Herzegowina die Gründung der sogenannten serbischen Volksversammlung statt. Dieses Ereignis markiert den Beginn eines umstrittenen Kapitels in der Geschichte des Balkans. Die Versammlung, die sich als Sprachrohr für die serbische Bevölkerung in BiH positionierte, legte den Grundstein für politische Entwicklungen und Entscheidungen, die in den folgenden Jahren weitreichende Konsequenzen haben sollten.

Die “Volksversammlung der Serben” versuchte, der sogenannten Serbischen Republik Bosnien und Herzegowina rechtliche und legitime Grundlagen zu geben. Im Rahmen des Projekts des Gedenkzentrums, „Transkripte des Genozids/Genocide Papers“, wurden die Protokolle der Sitzungen der Volksversammlung der Serben in BiH bzw. der Volksversammlung der RS von 1991 bis 1996 überarbeitet.

Hier sind einige interessante Zitate aus der Sitzung der Serbischen Demokratischen Partei vom 24. Oktober 1991 im Parlament der Sozialistischen Republik Bosnien und Herzegowina:

„Das serbische Volk kennt seinen Weg. Und es wird nicht zulassen, dass es verletzt wird, egal wie sehr man uns verwirrt hat und egal wie oft man uns verraten hat und uns täglich verrät. Das ist ein großer Moment“ – Radovan Karadžić

„Wenn heute Abend von den stürmischen Höhen meines Ozren ein Schuss hallt oder eine Rakete die stürmischen Höhen meines Ozren beleuchtet, ist das keine Provokation, die Menschen von Ozren feiern ihre Versammlung. In ihrem Namen begrüße ich Sie und glaube, dass im zwanzigsten Jahrhundert mein Ozren wie ein wunderbarer Leuchtturm des serbischen Volkes strahlte. Und wenn ich den Geist meines Volkes gut genug kenne, bin ich überzeugt, dass im zwanzigsten Jahrhundert Ozren als Leuchtturm der Freiheit für alle Menschen und Völker unseres Planeten leuchten wird.“ – Miladin Nedić

„Es ist nicht möglich, dass die Menschen so wenig Geographie kennen, dass sie nicht wissen, dass wir uns im Westen befinden. Daher müssen wir versprechen, die westlichen Grenzen so zu setzen, wie es dem serbischen Volk entspricht, aber nicht zum Nachteil eines anderen Volkes.“ – Radoslav Brđanin

Die Gästeliste der Sitzung war vielfältig, von Mitgliedern des Präsidiums der SR BiH, Biljana Pavišić und Nikola Koljević, bis hin zum Abgesandten des Metropoliten von Dabar-Bosnien, Priester Lazar Vasiljević. Auch damalige hochrangige Funktionäre und spätere Haager Verurteilte, Momčilo Krajišnik und Radovan Karadžić, mit seiner Frau Ljiljana, waren anwesend.

In seiner einleitenden Rede erklärte Momčilo Krajišnik, dass der Hauptgrund für die Gründung der sogenannten Volksversammlung war, dem serbischen Volk in Bosnien und Herzegowina die Möglichkeit zu geben, demokratisch und verantwortungsbewusst über sein nationales Schicksal zu entscheiden. 

Weitere Redner waren unter anderem Radoslav Brđanin, der 2004 vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien zu 32 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, sowie Radovan Karadžić, der von seiner Vision einer gesicherten Zukunft für das serbische Volk sprach. 

Die Sitzung endete mit einer beinahe prophetischen Rede von Momčilo Krajišnik, in der er allen Bürgern Jugoslawiens Frieden und eine sichere Zukunft wünschte.