Der serbische Vizepremierminister und Innenminister Ivica Dačić erklärte heute, am 20. Juli, dass Serbien keine Polizisten in die Republika Srpska schicken werde, da bosniakische Politiker in Bosnien und Herzegowina politische Intrigen und Drohungen aus einer an sich normalen Polizeizusammenarbeit während der Touristensaison kreieren würden. Dačić betonte, dass diese Entscheidung getroffen wurde, um künstliche Gründe für Angriffe auf Serbien und das serbische Volk zu vermeiden.
„Angesichts der Tatsache, dass bosniakische Politiker in BiH aus der normalsten Sache der Polizeizusammenarbeit in der Touristensaison, die es seit über 10 Jahren in der gesamten Region gibt, politische Intrigen und Drohungen kreieren, wird das Innenministerium der Republik Serbien niemandem erlauben, dies als Vorwand für Konflikte und Kriegsvorbereitungen zu nutzen. Deshalb werden wir keine Polizisten nach RS schicken, um dies nicht als künstlichen Grund für Angriffe auf Serbien und das serbische Volk zu verwenden“, erklärte Dačić in einer Mitteilung des Innenministeriums.
Diese Politik Serbiens ist jedoch völlig fehlgeleitet, da eine Zusammenarbeit auf Staatsebene initiiert werden sollte und nicht auf der Ebene der Entitäten. Falls es der Wunsch des bosnischen Staates ist, mit der serbischen Polizei zusammenzuarbeiten, dann sollte dies im gesamten Land geschehen. Andernfalls sollte es überhaupt keine Zusammenarbeit geben. Diese Haltung Serbiens spiegelt die große Problematik wider, dass Serbien die Republika Srpska als Staat im Staate behandelt, einen Status, den sie definitiv nicht hat. Die Republika Srpska hingegen fühlt sich dadurch gestärkt.
Die eigentliche Frage sollte doch lauten: Wie kommt Serbien überhaupt auf die Idee, in einem Teil eines Nachbarstaates eine Zusammenarbeit der Polizei zu initiieren? Was sind die Folgen dieser Politik? Eine Zusammenarbeit mit der serbischen Minderheit in Kroatien oder im Kosovo? Solche Maßnahmen könnten nur zu weiteren Spannungen und Instabilitäten in der Region führen.
Dačićs Erklärung rief unterschiedliche Reaktionen in der Öffentlichkeit hervor. Während einige seinen Standpunkt unterstützten, kritisierten andere diese Entscheidung als unnötiges Dramatisieren und Schüren von Spannungen. Politiker in Bosnien und Herzegowina reagierten auf diese Erklärung und betonten die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Polizeikräften in der Region für die Sicherheit und Stabilität.
Dačić hatte bereits früher am Tag erklärt, dass Serbien „bereit sei, mit allen in BiH im Rahmen der Polizeizusammenarbeit zusammenzuarbeiten“. Seine jüngste Erklärung zeigt jedoch einen Wandel der Haltung, was die Spannungen zwischen Belgrad und Sarajevo weiter verschärft.
Erinnern wir uns, dass zuvor angekündigt wurde, dass Polizisten aus Serbien ab dem 22. Juli in Banja Luka, Foča und Trebinje stationiert werden sollten. Diese Ankündigung löste heftige Reaktionen und Spekulationen über die möglichen Motive hinter dieser Entscheidung aus.