Die wachsende Radikalisierung und politische Instrumentalisierung in Bosnien-Herzegowina ist in den letzten Jahren immer besorgniserregender geworden, insbesondere in der serbischen Bevölkerung der Republika Srpska (RS). Ein jüngstes Beispiel für diese Entwicklung ist die Blockade der Hauptstraße zwischen Ljubinje und Stolac, bei der Hunderte von Demonstranten, darunter auch Mitglieder der Polizei der Republika Srpska, die Straße blockierten.
Der Protest wurde durch die Erhebung von Anklagen gegen den Präsidenten der RS, Milorad Dodik, und den amtierenden Direktor des offiziellen Amtsblatts, Miloš Lukić, ausgelöst. Lukić behauptete, die Demonstranten seien gekommen, um „den Willen des Volkes und die Institutionen der RS“ zu verteidigen.
Die Demonstration zeigt jedoch ein tiefer liegendes Problem auf. Es scheint, dass gewisse politische Führer und Gruppierungen die serbische Bevölkerung in der RS instrumentalisiert und radikalisiert haben, um ihre eigenen politischen und territorialen Ambitionen durchzusetzen. Dieses Verhalten spiegelt die Taktiken wider, die bereits vor dem Bosnienkrieg in den 1990er Jahren beobachtet wurden.
Nebojša Vukanović, ein Abgeordneter im Nationalen Parlament der RS, kritisierte die Blockade scharf. Statt infrastrukturelle Projekte zum Wohl der Menschen zu fördern, behindern solche Aktionen das tägliche Leben derjenigen, die in Stolac und Mostar arbeiten. Er rief die Einwohner von Ljubinje und Hercegovina auf, sich nicht erpressen und unter Druck setzen zu lassen.
Stevo Drapić, Bürgermeister von Ljubinje, lehnte die Blockade ebenfalls ab. Er betonte die klaren Grenzen, die während des Krieges geschaffen wurden und kritisierte den schlechten Zustand der Straßen in der RS im Vergleich zu den Nachbargebieten.
Dieser Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit einer verstärkten internationalen Beobachtung und Intervention, um zu verhindern, dass solche Spannungen erneut zu einem ausgewachsenen Konflikt führen. Es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin Druck auf die RS ausübt, um solche Handlungen zu verhindern und einen konstruktiven Dialog zur Lösung dieser andauernden politischen und territorialen Differenzen zu fördern.