Vesna Pešić, eine bekannte serbische Soziologin und ehemalige Politikerin, äußerte sich in einem Interview nach den Wahlen in Serbien kritisch über die aktuelle politische Lage des Landes. Sie behauptet, dass alle staatlichen Institutionen unter der Herrschaft von Präsident Vučić zerstört worden seien und Serbien nun eine vollständige Autokratie erlebe, schlimmer als zu Zeiten von Slobodan Milošević. Sie betont, dass es unter Vučić keine Freiheit und unabhängige Institutionen mehr gäbe.
Pešić hebt hervor, dass die westlichen Länder keine größeren Beanstandungen an den Wahlen in Serbien hatten, aber von Vučić erwarten, dass er die Kosovo-Frage löst. Sie unterstreicht die Bedeutung von Vučićs Rolle in der internationalen Politik, insbesondere im Kontext des Kosovo-Konflikts.
Ein besonderer Punkt in ihrem Interview war die Kritik an der Beteiligung von Wählern aus der Republika Srpska bei den serbischen Wahlen. Sie behauptet, dass diese Wähler unrechtmäßig aufgefordert wurden, an den lokalen Wahlen in Belgrad teilzunehmen, was die Wahlresultate verfälscht habe.
Pešić äußerte sich auch überrascht über das Wahlergebnis von Dr. Branimir Nestorović, einem bekannten Antivakser und Russland-Sympathisanten. Sie vermutet, dass seine Popularität und der Wahlerfolg seiner Partei durch die Unterstützung von Vučić und seinen Medien zustande gekommen seien.
Abschließend spricht sie über die politische Stimme Bosniens und betont, dass die Stimmen der Bosniaken im Vergleich zu den anderen konstituierenden Völkern weniger gehört werden. Sie sieht die Zukunft der Region und den europäischen Integrationsprozess auch abhängig von einer stärkeren Präsenz der Stimmen aus Bosnien und Hercegovina.