In einer Wahl, die bereits kontroverse Diskussionen in Montenegro ausgelöst hat, wurde Andrija Mandić zum Präsidenten des montenegrinischen Parlaments gewählt. Der Vorsitzende Milan Lekić gab bekannt, dass alle 49 abgegebenen Stimmen Mandić unterstützten und keine Gegenstimmen verzeichnet wurden.
Mandić, der auch den Vorsitz der Neuen Serbischen Demokratie innehat, trägt den Titel eines „Četnički Vojvoda“, einer Bezeichnung, die tief in der Geschichte Serbiens verwurzelt ist und nationalistischen serbischen Kräften entstammt. Die Tschetnik waren sowohl im 2. Weltkrieg als auch im Bosnienkrieg für unzählige Gräueltaten und Kriegsverbrechen an Bosniaken verantwortlich. Interessanterweise kam dieser Titel durch das mutmaßliche Testament von Milo Rakočević, einem anderen angeblichen „Četnički Vojvoda“.
Die montenegrinische Zeitung „Pobjeda“ hat Mandić kritisch betrachtet und darauf hingewiesen, dass er während seiner langjährigen politischen Karriere bestrebt war, die Unabhängigkeit Montenegros zu untergraben und es als „28. Wahlkreis des serbischen Staates“ zu betrachten. Noch beunruhigender ist, dass Mandić auch die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes besitzt und gegen ihn ein Verfahren wegen eines versuchten Staatsstreichs in der Nacht der Parlamentswahlen im Oktober 2016 zusammen mit Mitgliedern des russischen militärischen Nachrichtendienstes GRU läuft.
Ein weiterer Aspekt, der international für Aufsehen sorgen könnte, ist Mandićs öffentliche Aussage in einem Interview mit der russischen Zeitung „Известия“ vom 8. Juni 2017. Dort erklärte er, dass Montenegro, sollte er an die Macht kommen, das erste Land sein werde, das die NATO verlässt.
Seit 2007 trägt Mandić den Titel des „Četnički Vojvoda“, der ihm angeblich aufgrund des Testaments des angeblichen Četnik Vojvoda Milo Rakočević verliehen wurde.
Die Wahl von Mandić als Parlamentspräsident wird sicherlich sowohl in Montenegro als auch in der internationalen Gemeinschaft weitreichende Diskussionen und Bedenken auslösen, insbesondere in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung des Landes in der internationalen Arena.