Tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten: Studie beleuchtet serbisch-montenegrinische Perspektiven auf Genozid, historische Bewegungen und EU-Integration

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Regionalakademie für demokratische Entwicklung (ADD) hat tiefe Spaltungen in der Wahrnehmung historischer Ereignisse und in den außenpolitischen Orientierungen zwischen den Bürgern Serbiens und Montenegros aufgedeckt.

Im Rahmen eines Forums zu den serbisch-montenegrinischen Beziehungen legte die ADD die Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit brisanten Themen wie dem Genozid in Srebrenica, den Bewegungen des Zweiten Weltkriegs und der Ausrichtung gegenüber der Europäischen Union befasst.

Ist in Srebrenica ein Genozid verübt worden?

Antworten: Links: Montenegro, Rechts: Serbien

Die Umfrageergebnisse zeigen eine dramatische Diskrepanz in der Wahrnehmung des Srebrenica-Genozids zwischen den beiden Ländern. In Montenegro glauben mehr als die Hälfte der Befragten (59,5%), dass ein Genozid stattgefunden hat, während in Serbien eine Mehrheit von 52% dies verneint. Die Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Befragten in beiden Ländern keine Meinung zu diesem sensiblen Thema hat, deutet auf eine verbreitete Unsicherheit oder Unwissenheit hin, die das Potenzial hat, die öffentliche Meinung und Politik zu beeinflussen.

Auf wen soll sich Serbien bei der Außenpolitik verlassen?

Antworten: Links: Montenegro, Rechts: Serbien

Die Umfrage widmete sich auch den Einstellungen gegenüber den Bewegungen des Zweiten Weltkriegs, wobei eine große Anzahl der Teilnehmer aus beiden Staaten angab, unentschlossen oder nicht informiert zu sein. Die Tschetnik-Bewegung fand in Serbien mit 29% deutlich mehr Anhänger als in Montenegro mit 18%, während jeweils 32% der Befragten in beiden Ländern die Partisanenbewegung bevorzugten.

Mit welcher Bewegung im 2. Weltkrieg können Sie sich eher identifizieren: den Partisanen
oder Tschetniks?

Antworten: Links: Montenegro, Rechts: Serbien

Die Skepsis gegenüber der NATO in Serbien ist ebenfalls auffällig, wo eine überwältigende Mehrheit von 75% gegen eine Mitgliedschaft ist. Dies steht im Gegensatz zu nur 9% der Befragten, die eine solche unterstützen würden.

Möchten Sie, dass Serbien Mitglied der NATO wird?

Die Ergebnisse dieser Studie werfen ein Licht auf die politischen und gesellschaftlichen Spaltungen in den beiden Balkanländern und zeigen, dass die Vergangenheit weiterhin einen starken Einfluss auf die Gegenwart und die zukünftige politische Ausrichtung in Serbien und Montenegro hat. Die unterschiedlichen Perspektiven auf historische Ereignisse und die Außenpolitik stellen eine Herausforderung für die regionalen Integrationsbestrebungen und die Beziehungen zu internationalen Organisationen dar.