Der Kriegsverbrecher Valentin Ćorić hat in Zagreb sein neues Buch promoviert, was für Aufsehen sorgt. Der umstrittene Autor, im Rahmen des Falls der hercegbosnischen Sechs für schwere Verbrechen verurteilt und Teil eines gemeinschaftlichen kriminellen Unternehmens, stellte gestern sein Werk in der kroatischen Hauptstadt vor. Das Buch, eine Zusammenstellung von Ćorićs Aufzeichnungen aus dem Haager Tribunal, wurde im Zentrum Zagrebs unter der Schirmherrschaft des „Verbands Kroatischer Schriftsteller“ auf dem Ban-Jelačić-Platz präsentiert.
An der Buchpräsentation nahm auch Dario Kordić, ein weiterer verurteilter Kriegsverbrecher, teil. Er wurde bekannt durch den Befehl zum Massaker an Bosniaken in Ahmići im Jahr 1993. Ebenfalls anwesend war der kroatische Journalist Goran Milić, der erklärte, er sei gekommen, um Ćorić zu sehen, da dessen Strafe abgelaufen sei und er währenddessen keine Veröffentlichungen machen durfte.
Milić betonte seine persönliche Verbindung zu Ćorić und erklärte, er werde diese immer respektieren. Das Opfer- und Zeugenverband Genozid äußerte sich besorgt über diese Entwicklungen. Sie betonten, dass diejenigen, die für Wahrheit, Gerechtigkeit und die Urteile der Gerichte kämpfen, heute nicht nur von den Verbrechern und ihren Beschützern, sondern auch von denen verfolgt werden, die zumindest internationale Urteile respektieren sollten.
Ćorić wurde für seine Verbrechen zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Zur Erinnerung: Der Haager Gerichtshof verurteilte insgesamt sechs ehemalige Funktionäre der sogenannten Herceg-Bosna zu 111 Jahren Gefängnis wegen Verbrechen, die 1993 und 1994 an Bosniaken verübt wurden. Der Gerichtshof stellte auch das Vorhandensein eines gemeinsamen kriminellen Unternehmens fest, an dem auch der kroatische Präsident Franjo Tuđman, der Verteidigungsminister Gojko Šušak und der Generalstabschef der Kroatischen Armee Janko Bobetko beteiligt waren, mit dem Ziel, Nichtkroaten ethnisch zu säubern und Teile des Territoriums von Bosnien und Herzegowina Kroatien anzuschließen.